Montag, 14. Dezember 2020

# 142 - "Wie ein Feuerwerk" - Michelangelo (1970)

Diese Woche startet mit einem richtigen "Knaller" - im wahrsten Sinn des Wortes. Oder ist es doch eher ein Rohrkrepierer? Naja, da Silvester heuer sowieso deutlich anders ausfallen wird, als die letzten Jahre, kann man sich ja jetzt schon Gedanken um eine passende Playlist für das neue Jahr (oder zumindest für Mitternacht machen) ...



MICHELANGELO

A: Wie ein Feuerwerk (M: Ralph Siegel / T: Mal Sondock)
B: Er oder ich (M: Mal Sondock / T: Michael Holm)

1970, Decca, D 29 025

Michelangelo wurde 1946 als Rainer Limpert geboren. Zwischen 1969 und 1977 veröffentlichte er zehn Solo-Singles (die letzte unter dem Pseudonym "Richard Sussex"), u. a. "Sie trägt blau, blau, blau" (1969), "Ein Tag mit Maria" (1972) und "Ein Garten der Liebe" (1973). Von 1972 bis 1975 war er Mitglied der Gruppe "Family Tree" (weitere Mitglieder waren Enry David, Monique Melsen, Millie Fennell, Timothy Touchton, Tommy Roland, Donna Summer und Tony Gregory).

Mal Sondock (1934-2009), gebürtig aus Amerika, kam 1951 nach Deutschland und begann hier eine Karriere als Discjockey und Radiomoderator. Zwischen 1959 und 1966 veröffentlichte er selbst einige Singles, u. a. "My Heidelberg Baby" (1961), "Das Mädchen mit dem traurigen Blick" (1964) und "Juanita Banana" (1966). Zudem zeichnete er auch für folgende Titel verantwortlich: "Sand in my Shoes" (Johnny Tame, 1967), "Schulmädchen-Träume" (Twin Set, 1971), "Weißt du schon, dass ich dich liebe?" (Michael Martin, 1972) oder "Goodbye Marie" (Martin Mann, 1973).

Mein Leben war langsam ein Trauerspiel
Und das grausame Ende war nah
Ich fand das Spiel schon ein bisschen zu viel
Dann kamst du und die Liebe war da

Und wie ein Feuerwerk - Feuerwerk
Explodierte mein Herz
Weg war der Kummer und weg war der Schmerz

So wie ein Feuerwerk - Feuerwerk
Es leuchtet mir ein
Du musst die Richtige sein

Was ich bisher nur in Träumen geseh'n
War auf einmal wirklich so nah
Ich sah dich an und glaube es kaum
Da warst du und die Liebe war da

Refrain

Gestern versprachst du, dass wir uns heut' seh'n
Und ich glaubte schon, es sei nicht wahr
Ich lud dich ein, dort um halb acht zu sein
Dann kamst du und die Liebe war da

Refrain



Zuallererst: Nein! Dieser blonde, bebrillte Jüngling ist nicht der lange Zeit verschollene Halbbruder von Heino. Das ist Michelangelo. Nein, nicht der begnadete Künstler. Michelangelo aus Frankfurt. Der Schlagersänger. Was? Von dem habt ihr noch nie gehört? Nun ja ... auch wenn seine Stimme gut ist, war es auch in den 70er-Jahren schwierig, mit so einem Titel in Erinnerung zu bleiben.

Gut, dass Michelangelo (zumindest im Song) noch seine große Liebe gefunden hat. Die erste Strophe klingt doch ziemlich nach der Vorbereitung auf den Suizid. Und ich machte mir schon kurz Sorgen, denn "Wie ein Feuerwerk explodierte mein Herz". Das will ich eigentlich nicht sehen - und auch nicht hören, schon gar nicht in einem Schlager. "Weg war der Kummer und weg war der Schmerz" - das kannst du selber glauben! Wenn der da blutüberströmt in Einzelteilen herumliegt, weil sich die Schmetterlinge im Bauch als Molotow-Cocktail herausgestellt haben. Aber egal. Hauptsache: "Die Liebe war da". Mehr möchte ich zu diesem Reim-Einerlei definitiv nicht sagen ;)

Einen Vorteil hat es zumindest: wenn man verliebt implodiert ist, braucht man sich zumindest keine Gedanken mehr machen, ob man heuer zu Silvester lieber kein Raclette oder kein Käse-Fondue machen soll.

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