Obskures, Skurriles, Schauriges und manchmal sogar Schönes aus der Welt der deutschsprachigen und internationalen Musikszene - mit Schwerpunkt auf den 60er- und 70er-Jahren. Inklusive Nostalgiebonus und einem großen Augenzwinkern ;)
Nachdem ich mich jetzt andernorts sehr intensiv mit Aromapflege und Schlafstörungen bei demenzkranken Personen beschäftigt habe, brauche ich ganz dringend die größtmögliche Ablenkung. Das heißt, idealerweise etwas, womit man sich berieseln lassen kann ohne auch nur ansatzweise sein eigenes Gehirn anwerfen zu müssen. Et voilá!
B: Okay (M & T: Martin Binder & Hans-Georg Moslener)
1969, Metronome, M 25 134
Aufgrund fortschreitender Müdigkeit halte ich mich heute mit biographischen Fakten recht kurz. Praktischerweise gibt es aber auch nicht besonders viel zu berichten ...
Anita (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen blonden Sängerin, die mit Roy Black auftrat) wurde 1946 in Schweden geboren. Zwischen 1965 und 1969 nahm sie mehrere Singles (in englischer und schwedischer Sprache) in ihrer schwedischen Heimat auf. Die vorliegende Single ist die einzige in deutscher Sprache. Danach verlieren sich ihre Spuren im Sand, ehe sie Mitte der 80er-Jahre als Sängerin der "Skyliners" an Aufnahmen mit der Leif Kronlunds Storband mitwirkte.
Froschkonzert
Quak-Quak-Quak Blablabla, didlidi Diese Melodie
Kenn ich schon Jeder Ton, Herr Baron Ist nur ein Froschkonzert
Hin und her Kreuz und quer Ist ein Bla-Bla-Froschkonzert
Heute Party mit Bob Morgen irgendein Job Und später mal ins Parlament
Jeden Abend 'ne Show Alle machen es so Weil man es nicht mehr anders kennt
Refrain
Ich bin dein, du bis tmein
Ach ich liebe dich so
Ich bin für dich der richt'ge Mann
Heute ja, morgen nein
Keiner weiß mehr wieso
Weil man es nicht behalten kann
Meine Kritik fällt heute ziemlich kurz aus: Wenn mir irgendjemand erklären kann, was sich die Textautoren dieses Songs gedacht haben, freue ich mich über entsprechende Hinweise - Anonymität kann garantiert werden ;)
Immerhin hatten sie zwischen "Quak-Quak-Quak" und "Blablabla" noch Zeit, ein paar wenige Textfetzen zu streuen.
Mir gefällt ja besonders diese Passage:
"Heute Party mit Bob
Morgen irgendein Job Und später mal ins Parlament"
Ob sich das unser Bubikanzler bei Anita abgeschaut hat? Man weiß es nicht ...
Sollte jemand von euch mit dieser Darbietung nicht zufrieden sein und noch ein bisschen Kapazitäten für intellektuelle Thematik zu diesem Thema haben, dann empfehle ich das nachfolgende Kurzvideo, das den Text "Froschkönig" des in Wien lebenden Autors Thomas Perle enthält. Wär aber auch ein bisserl was zum Nachdenken ... as you like, Quak! ;)
Es gibt so ein paar Momente im Leben, da bin ich wirklich sprachlos. Und einer dieser Momente ist bei der Erstellung dieses Eintrages gerade eingetreten:
DIE SCHLÜMPFE A: Papa, schenk' mir einen Teddybär (M & T: Doris Kocks)
B: Der Kaiser Mitschliki (M: Kai Holland / T: Doris Kocks)
1975, Blackfield Tonstudio, 7515
Ich sage es gleich vorweg: Die beiden konnten an den großen Erfolg der "Original" Schlümpfe nicht anknüpfen. Das "Blackfield Tonstudio" konnte damals gemietet werden und dem männlichen Part des Duos zufolge wurden 5.000 Schallplatten gepresst, die im Rahmen von Liveauftritten verkauft wurden. Er meldete sich 2009 in einem Online-Forum, als jemand nähere Infos zu dieser Single suchte.
Damals gab er an als Entertainer mit 50er-Jahre-Schlagern (vor allem in Seniorenheimen) aufzutreten. 2013 brachte er die angeführte Single links auf den Markt. Zumindest frisurentechnisch hatte er sich definitiv verbessert!
Das Singlecover ist wirklich äußerst eigenwillig und hätte einen Top10-Platz im Rahmen der "skurrilsten Schallplattencover der Welt" verdient. Nach eigenen Angaben waren die babyblauen Häkelwestchen aber nicht selbst gestrickt, sondern nur selbst gekauft. Schade!
Nun aber zu diesem Song, den ich tatsächlich einfach unkommentiert stehen lasse:
Mein Kind bald ist es soweit, dein Geburtstag ist nah
Was ich diesmal dir schenk', ist mir noch nicht ganz klar
Ein Konstruktionsspiel vielleicht hast du an so etwas Spaß
Oder Handarbeitszeug, ach bitte sag mir doch was
Papa, schenk' mir einen Teddybär Denn so ein Teddy wär' mein ganzes Glück Papa, einen großen Teddybär Den ich dann an mein kleines Herz mir drück'
Ich bitte dich Denk' mal an mich Und schenk mir einen großen Teddybär
Mein Kind, du wirst jetzt schon acht und ich glaube daher Dass so ein Teddy für dich nicht das Richtige wär'
So ein Spielzeug ist für kleine Kinderchen bloß Doch Anita, du bist dafür viel zu groß
Refrain
Lass dich belehren mein Kind, heut' in unserer Zeit
Muss man sich üben schon früh, sonst kommt man nicht weit
Spielzeug ist dazu da, dass Interesse geweckt
Hab' als Kind viel gebaut, heut' bin ich Architekt
Refrain
Sag' mal, warum willst du denn unbedingt einen Teddybär?
- Ach Papa, du bist ja so oft weg
Und weil ich dich gar nicht mitnehmen kann, möchte ich gern einen Teddybär haben
Einen ganz großen Teddybär, so groß wie du bist
Ja, ich schenk' dir einen Teddybär
Denn so ein Teddy wär' mein ganzes Glück
Ja, so einen großen Teddybär Den ich dann an mein kleines Herz mir drück'
Ach sicherlich
Denk' ich an dich
Und schenk' dir einen großen Teddy
Einen großen Teddy
Einen großen Teddybär
In zwei Wochen ist Vatertag. Vielleicht ist dieses Lied für euch eine Inspiration? Mir ist meine Lust auf Teddybären und blaue Häkelwesten allerdings gerade vergangen ;)
Kennt ihr das? Ihr sitzt den ganzen Tag neben eurem Smartphone (pardon ... Festnetzfernsprechapparat) und stiert gebannt auf das Display, in der Hoffnung, dass es bald klingelt und sich eine liebe Person meldet ...
CYNTHIA A: Klingel schon, Telefon [Funkytown - Lipps, Inc.] (M: Steven Greenberg / dt. T: Wolfgang Hermes & Hans-Rolf Schade)
B: Bleib' bei mir [?] (M: Glenn Pocorni / dt. T: Hans-Rolf Schade)
1980, Philips, 6005 047
Jetzt werden einige Leute denken. "Mensch, diese Cynthia, wo hat man die denn schon wieder ausgegraben?" oder "Wenn man schon ein deutsches Cover macht, wieso dann nicht von der Originalband?" Nun ja, in diesem Fall ist das gar nicht so falsch ;)
Cynthia Johnson (* 1956) ist nämlich die Leadsängerin von Lipps, Inc. Sie wurde 1976 zur "Miss Black Minnesota" gekürt und kurzzeitig Leadsängerin der populären Minneapolis Band "Flyte Tyme", die sich später in "The Time" umbenannte und zur Band von Starsänger Prince ("Purple Rain") wurde.
Ab 1979 war sie Leadsängerin von "Lipps, Inc." und mit "Funkytown" landeten sie in 28 Ländern weltweit auf Platz 1 der Charts (u. a. in Deutschland, der Schweiz, Australien und den USA) - mehr als jeder andere Song zuvor! Der Song wurde bis heute mehr als 35 Millionen Mal verkauft. Die Band löste sich 1985 auf.
Cynthia arbeitete später u. a. mit Aretha Franklin und Tina Turner zusammen und sang weiterhin im "Sounds of Blackness"-Gospelchor (dreifacher Grammy-Gewinner!)
2013 brachte sie ihr erstes Soloalbum ("All that I am") auf den Markt.
Das deutsche Cover kann man sich anhören - verliert (verglichen zum starken Original) aber doch ein bisschen an Charme.
Seit Stunden sitze ich hier und warte am Telefon Ich gehe auf und ab aber leider kommt kein Ton Nun klingel schon, klingel schon, klingel schon, klingel schon Klingel schon, klingel schon, klingel schon, Telefon Ich warte nicht mehr (3x) Ich wünsch' mir so sehr - ruf' mal an (8x) ... (unverständlich) Doch du riefst nicht mal an, ist das eine Art? Nun klingel schon, klingel schon, klingel schon, klingel schon Klingel schon, klingel schon, klingel schon, Telefon Ich warte nicht mehr (3x) Wie war die Nummer? - Ruf' mal an (4x) Nun klingel doch schon, Telefon (6x)
Ja, also der Songtext ist leider nicht so exklusiv, wie das formschöne Designer-Wählscheibentelefon - im allseits beliebten Farbton "giftgrün" - verspricht. Der Text ist leider ziemlich eintönig und die Message dahinter ist mit dem Lesen der Titelzeile am Cover eigentlich auch schon abgedeckt. Sie wartet darauf, dass er anruft. Tut er aber nicht. Am Ende kommt raus, er weiß die Nummer nicht mehr (blöd!). Sie gibt sie ihm aber nicht, sondern jauchzt beherzt "Ruf' mal an". "JA WIE DENN!?!!??!"
Ein Paradebeispiel gescheiterter Kommunikation. Im Gegensatz dazu biete ich - als Lehrbeispiel - einen Song aus meiner Jugend (genauer aus dem Englischunterricht), einer der Soundtracks meiner Schulzeit! (Die Synthis sind ähnlich stark wie bei Funkytown :D)
Ruft doch mal jemanden an, den ihr mögt. Vielleicht freut sich die Person ja - und falls nicht, dann könnt ihr mal wieder so einen richtig schön unmotivierten Anrufbeantworter (inkl. Piepton) hören! Ich frage mich gerade, ob es eine Wählscheiben-App für Smartphones gibt? #hipsterwouldbuyit!
Bei dem Wetter bekommt man doch wirklich tierisch-gute Laune! Das dachte sich auch Bernd und posierte fröhlich neben einem Pferdchen. Ausritt in die damalige Schlagerwelt gefällig?
BERND WEGENER A: Conny, deine Freunde sind die Pferde (M & T: John de Luna & Peter Power = Peter Schild)
B: Ein Lied zieht mit mir in die Ferne hinaus (M & T: John de Luna & Peter Power) 1982, Metronome, M 30 415
Bernd Wegener, 1953 geboren, veröffentlichte zwischen 1977 und 1983 insgesamt neun Singles.
Den Angaben auf der Rückseite seiner ersten Single ("Ich schreib' dir einen Liebesbrief") ist er 1,86 m groß, erhielt ab 1973 eine Gesangsausbildung und ist Industrie-Kaufmann von Beruf. Zu seinen Hobbies zählen: "Motorräder, Tennis, Schwimmen, chinesisch und viel Schokolade essen".
Peter Power aka Peter Schild schrieb u. a. auch "Ungarische Nächte" (Adam & Eve, 1977), "Beim alten Bill in Oklahoma" (Heino, 1979), "Auf der langen Reise durch die Nacht" (Howard Carpendale, 1979) oder "Viel zu jung" (Bernhard Brink, 1980).
Ich gebe zu Bernd Wegeners musikalisches Schaffen wäre heutzutage wohl nicht so interessant, wenn man nicht wissen würde, dass er der Vater einer Tochter (Vivian, * 1985) ist. Auch das ist noch nichts Besonderes. Diese ist allerdings seit 2014 mit dem ehemaligen Rennfahrer Nico Rosberg verheiratet und Mutter der beiden gemeinsamen Töchter.
Bernd Wegener ist Geschäftspartner der Erben von Ottomor Rodolphe Vlad Dracula Prinz Kretzulesco (1940-2007), dem Spross des legendären Vampir-Grafen. Für den lange auf einem Schloss in der Nähe von Berlin lebenden Prinzen erdachte er die Marke "Castle of Dracula", unter der er ein Nachtclub-Konzept und einen blutroten Likör vertreibt.
Man gönnt ihm noch nicht einmal das Gnadenbrot Blacky, dem alten Zirkuspferd Zehn Jahre lang, da war er gut genug Und nun war er angeblich nichts mehr Wert
Doch Conny, das Mädchen vom Ponyhof Sie spürte ganz genau, was Blacky droht Sie gab für ihn das ganze Geld, das sie gespart Und rettete ihn so vorm sich'ren Tod
Conny, deine Freunde sind die Pferde Conny, und du fühlst genau wie sie Conny, deine Freunde sind die Pferde Und dein höchstes Glück der Erde Denn ein Pferd enttäuscht dich nie
Conny, deine Freunde sind die Pferde Conny, das wir niemals anders sein Denn dein höchstes Glück der Erde Sind die Pferde ganz allein
Ganz friedlich lag die Nacht dort auf dem Ponyhof Als Blacky plötzlich Rauch am Haus entdeckt Er rennt so schnell er kann zu Connys Fenster hin Und die wird dadurch aufgeweckt Und Conny, das Mädchen vom Ponyhof Sie löschte noch zur rechten Zeit den Brand Sie hatte einst für Blacky sehr viel Herz gezeigt Das Pferd hat ihr's gedankt mit viel Verstand Refrain
Wer kann dieser süßen Geschichte von Bernd widerstehen? Vor allem nicht, wenn er in seinem roten Pulli so schnuckelig neben einem braunen Pferd (das vermutlich nicht Blacky, das alte Zirkuspferd darstellt) lächelt. Da wird es sicher im Herz mancher jungen Wendy-Abonnentin ganz warm ... und dann gibt es sogar noch eine Titelheldin namens Conny! Die ihr ganzes Geld für das Pferd opfert, das zumindest rechtzeitig vor dem Flammeninfernotod warnt! Schade, dass es nicht sprechen kann, sonst hätte es zusätzlich noch die Feuerwehr rufen können! Aber Conny hat den Brand glücklicherweise löschen können und wenn sie nicht gestorben ist, dann reitet die alte Conny auf dem noch älteren Blacky fröhlich in den Sonnenuntergang. Schmalz olé!
Für die französisch-kanadisch (extrem kitschig) produzierte Zeichentrickserie "Sissi", die von 1997 bis 1999 im deutschen Kinderfernsehen lief, wurde der Song nochmals recycelt. Über die Sängerin Carina konnte nichts herausgefunden wurden. "Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde", besagt bereits ein altes Sprichwort. Nun ja, seit Pferdefleisch in der Lasagne müssen manche Sprichworte vielleicht ein bisschen anders interpretiert werden :D
Es gibt ein paar Dinge, die sollte man einfach nicht verleihen, weil man bekommt sie vermutlich nicht mehr zurück: einen Schokokuchen, Kugelschreiber, seine Unschuld ... Und im schlimmsten Fall fühlt man sich - bedingt durch den Verlust - auch ein wenig kopflos. Mir geht es heute auch so - nicht weil ich etwas Wichtiges verliehen hab, sondern weil ich beim Versuch Ordnung zu machen mehr Chaos gestiftet habe, als mir gerade gut tut ... :/
WOLFGANG A: Rüdiger, das Nachtgespenst (M: Pete Bellotte / T: Wolfgang Hofer)
B: Wer hat meinen Kopf gesehen? (M & T: Pete Bellotte) 1975, Elektra, ELK 12 175 produziert von Pete Bellotte
Der 1950 in Linz geborene Wolfgang Hofer hatte bei seiner Inskription an der Uni Wien wohl nicht gedacht, wie bald sich sein Leben nachhaltig verändern würde. Sein Nachrichtentechnik-Studium brach er ab, nachdem er von ORF-Radiolegende Evamaria Kaiser entdeckt wurde. Er nimmt an dem großen, von ORF und Ö3 initiierten, Talentwettbewerb "Show-Chance" teil und kann bereits schnell eigene Erfolge verbuchen. Parallel zu seiner Solo-Karriere (die er Ende der 70er-Jahre beendet) wird auch sein großes Talent als Texter erkannt.
Seine größten Hits waren "Ein Foto von Christina" (1970, #11 AT), "Abraham - Das Lied vom Trödler" (1970, #1 AT und #3 DE) und "Song for Julia" (1971, #26 DE). Als "Wolfgang" besang er 17 Singles und vier Alben.
Heute lebt Wolfgang in der Nähe von Düsseldorf und ist nach wie vor als Texter aktiv (u. a. für Beatrice Egli, Christian Lais, Thomas Anders oder Patrick Lindner) und schrieb die Liedtexte für die Musicals "Dirty Dancing" und "Der Besuch der alten Dame".
Auch wenn den meisten Wolfgang als Sänger kein Begriff mehr ist, so kennt wohl jeder mindestens einen seiner Texte. Hier bein paar Beispiel: "So ein Mann" (Margot Werner, 1976) oder "Lass mein Knie, Joe" (Wencke Myhre, 1978). Am erfolgreichsten war er aber für Udo Jürgens - u. a. "Buenos Dias, Argentina" (1978), "Liebe ohne Leiden" (1984), "Mit 66 Jahren" (1977).
Nun aber zu diesem musikalischen Highlight :D Wer hat meinen Kopf gesehen? Er hat Größe Nummer zehn Leider kommt es vor im Stress Dass ich öfter was vergess'
Ich hab' ihn irgendwo verlor'n, im Chaos meines Lebens Ich war ganz groß im Kommen, aber jetzt bin ich kurz Es sind halt wohl die Nerven, selbst die Pillen war'n vergebens Wenn's noch lang so weiter geht, ist mir bald alles schnurz
Ja, ich säß so gern am Mangobaum Und hätt' ein braunes Fell Und schrieb der Welt per Urwaldpost: Ihr könnt mich mal ganz schnell"
Ich habe keinen Durchblick mehr, dafür hab' ich Termine Ich weiß auch nicht mehr was ich tu', doch ich tu's im Akkord Ich habe auch ein Auto mit 3000er-Maschine Ich weiß zwar nicht wo's hingeht, aber ich bin schneller dort
Refrain Partyfeiern mit einem Känguru Da wär' ich sicher bald per Du Und am Abend blies galant Ein Ständchen mir der Elefant
Wer hat meinen Kopf gesehen? Er hat Größe Nummer zehn Und wenn ich ihn wieder hab' Weiß ich eins, dann hau' ich ab Oh, möchtest du dann mit mir geh'n, mich füttern mit Bananen? Ich pflücke dir dafür auch öfter eine Orchidee Möchtest du die Meine sein, des Nachts in den Lianen? Und am Sonntag käm vielleicht Herr Tarzan zum Kaffee Refrain
Viel fällt mir zu diesem Song nicht ein. Ich denke, es ist so ziemlich alles Relevante gesagt. Dennoch verstehe ich das unbehagliche Gefühl, das ein fehlender Kopf unzweifelhaft verursacht. Sollte mein Kopf irgendwann irgendwo abgegeben werden, denkt bitte an mich und gebt mir Bescheid!
Ich revanchiere mich auf Wunsch dann auch mit Wolfgang's Plänen. Bis dahin kann ich sicher auch mit einem Mangobaum dienen (auf die Ganzkörperbehaarung verzichte ich lieber). Känguru-Party und (Baby-)Elefant-Ständchen inklusive! Bananen-Flatrate, Orchideenorgie und Lianen-Limbo. Nur ob Tarzan zum Kaffee kommt, halte ich eher für unwahrscheinlich. Ich glaube, der mag doch lieber Tee.
Den heutigen Beitrag widme ich all jenen, die bereits große Freude mit der musikalischen Verbindung alltäglicher Dinge mit eingängigen tonalen Künsten haben. Wir erinnern uns da beispielsweise an Ni-cool-e ;)
KIRSTI A: Ein Student aus Uppsala (M: Henry Mayer / T: Georg Buschor)
B: Und die Sonne geht auf (M: Henry Mayer / T: Georg Buschor) 1969, Telefunken, U 56 044
Der erfolgreiche Textautor Georg Buschor (1923-2005) schrieb u. a. "Zwei kleine Italiener" (Conny Froboess, 1962), "Schuld war nur der Bossa Nova" (Manuela, 1963), "Liebeskummer lohnt sich nicht" (Siw Malmkvist, 1964), "Winter in Canada" (Elissa Gabbai, 1966), "Wärst du doch in Düsseldorf geblieben" (Dorthe, 1967), "Arrividerci Hans" (Rita Pavone, 1968), "Akropolis Adieu" (Mireille Mathieu, 1971) oder "Der Stern von Mykonos" (Katja Ebstein, 1973).
Die 1946 geborene norwegische Sängerin Kirsti Sparboe arbeitete nach ihrer kaufmännischen Lehre als Sekretärin. Sie unternahm erste Auftritte als Sängerin einer Tanzkapelle, nahm Gesangsunterricht und erhielt bereits mit 17 Jahren ihren ersten Schallplattenvertrag. Dreimal vertrat sie - mit mäßigem Erfolg - Norwegen beim Grand Prix d'Eurosivion (1965 Platz 13, 1967 Platz 14, 1969 Platz 16).
Gleich ihre erste Single "Du darfst nicht weinen" erreicht im Juni 1968 #24 der Charts. Weitere erfolgreiche Titel waren "Von mir aus kann es regnen" (November 1968, #38), "Napoleon und Josefine" (Juli 1969, #34) und "Die treuen Husaren" (November 1969, #37).
Ihr größter Hit in Deutschland wird die im März 1969 veröffentlichte Single "Ein Student aus Uppsala", die sich 14 Wochen in den Charts hält und bis auf #15 kommt.
Ihre letzte Single in Deutschland erscheint 1972, in Norwegen ist sie noch bis Mitte der 80er-Jahre aktiv.
Im Vergleich mit anderen skandinavischen Sängerinnen, die zeitgleich im deutschsprachigen Raum vertreten sind, hat sie eine deutlich kürzere Karriere. In diesem Zusammenhang waren Dorthe (* 1947, Dänemark), Siw Malmkvist (* 1936, Schweden), Gitte (* 1946) und Wencke Myhre (* 1947, Norwegen) deutlich erfolgreicher - die letzten drei auch als Sängerinnen beim Eurovision Song Contest!
Nun aber zum heutigen Song, zu dem ich glücklicherweise auch ein Video mit Kirsti gefunden habe: Ein Student aus Uppsala-la-la-la La-la-la-la-la-la-la-la-la-la Ein Student aus Uppsala-la-la-la La-la-la-la-la Laaaa
Meine Freundin rief an Ob ich mitkommen kann Auf die Hütte im Schnee Und ich sagte: "Okay!"
In der Sonne im März Da verlor ich mein Herz Als ich ihn damals sah Er war Student aus Uppsala
Refrain Und am Abend beim Tee Auf der Hütte im Schnee Sprach er leise zu mir: "Ich bleib' immer bei dir" Und wir hatten kein Geld Aber schön war die Welt Denn der Himmel war nah Und mein Student aus Uppsala
Refrain Ich kam später im Mai An der Hütte vorbei Und ich fand keinen Schnee Denn da blühte der Klee Doch die Sonne, die schien Und ich dachte an ihn Den ich nie wieder sah Er war Student aus Uppsala Refrain
Freunden der leichten Muse ist dieser Titel möglicherweise im Rahmen der anspruchsvollen, zeitaktuelleren (2015), Coverversion der Hot Banditoz ("Shake your Balla") bekannt.
Nun was für eine Geschichte erzählt uns Kirsti da? Eine Freundin bittet Kirsti, sie auf eine nicht näher definierte "Hütte im Schnee" zu begleiten. Kirsti - keine Freundin großer Worte - willigt mit einem lässigen "Okay" ein und die beiden machen sich im März auf eine (Aprés-)Ski-Tour. Inwieweit die sogenannte Freundin an den weiteren Geschehnissen oder sie vielleicht sogar als Drahtzieherin an dem frostigen Liebeskomplott beteiligt ist, konnte bisher nicht ermittelt werden.
Fakt ist jedenfalls, dass die beiden - oder zumindest Kirsti - nicht alleine waren. Was im März durchaus überraschend ist. Ich kombiniere, es muss ein langer, kalter Winter gewesen sein. Der nicht näher definierte Mann gibt an, Student im schwedischen Uppsala zu sein. Bereits am selben Abend witterte der Täter bei einer Tasse JagaTee seine Chance und erklärte der jungen Kirsti spontan seine Liebe und dass er immer bei ihr bleiben wolle. Kirsti, rosarot-bebrillt, war sofort begeistert (wir erinnern uns, die ehemals gute Freundin, deren Schnaps-Idee der ganze Ausflug war, taucht an dieser Stelle nicht mehr auf), obwohl sie nach eigenen Angaben beide mittellos waren, empfanden sie die Welt als schön und den Himmel als nah (gut... somit wäre bereits eine weniger lebensbejahende Alternative einer eigenwilligen Vorstellung von gemeinsamer Zukunft gegeben).
Zwei Monate gingen ins Land und Kirsti kehrte an den einstigen Ort ihrer großen Liebe zurück. Der Schnee war weg, genauso wie der Student, von dem Kirsti - trotz großer Liebesbekundung - scheinbar nicht einmal den Namen wusste (Anfängerfehler oder vielleicht doch zu viel ... Tee?). Naja. Kirsti ist allem Anschein nach ja mit Klee und Sonnenschein auch leicht zufriedenzustellen und begnügt sich damit, an den treulosen Herzensdieb zu denken. Ist ja auch schön.
Vermutlich hat sich der Gute an eine (finanziell) bessere Partie rangemacht und arbeitete fortan erfolgreich als Heiratsschwindler. Nachforschungen an der Universität von Uppsala blieben übrigens erfolglos. Kirsti hätte sich zumindest eine Studienbestätigung zeigen lassen oder seine Matrikelnummer notieren müssen.
Vielleicht war er aber auch nur ein Erasmusstudent, der ein bisschen länger geblieben ist, um den schönen Winter zu genießen?
Wir werden es wohl nie erfahren ... also aufpassen im Umgang mit AkademikerInnen!
Zugegeben: Dabei handelt es sich nun um einen sehr philosophischen Wochenstart. Aber egal. Ich verspreche euch, es ist nicht so intellektuell-hochstehend wie das Singlecover verspricht.
NINA & MIKE A: Was wird sein in sieben Jahren [In the Year 2525 - Zager & Evans] (M: Denny Zager & Rick Evans / dt. T: Jack White)
B: Wo Regen fällt (M & T: Jack White) 1972, Ariola, 10 933 AT produziert von Jack White
Nina & Mike alias Michaela (1945-2005) und Lothar Schähfer (1944-2015) waren - nach Cindy & Bert - das zweiterfolgreichste Schlagerduo der 70er-Jahre. Die beiden lernten sich 1963 kennen, als sie gemeinsam in der gleichen Band waren. Nach kurzer Zeit heirateten die beiden und bekamen zwei Söhne (Frank und Ralph). 1966 begannen sie als Duo zu singen und veröffentlichten als Joe & Jenny eine erste Single ("Alle jungen Leute"). 1969 folgen zwei weitere Singles unter ihren bürgerlichen Namen Michaela & Lothar.
Bei einem Fernsehauftritt in der ZDF-Sendung "Showchance" wurden sie mit ihrer Interpretation des Bob-Dylan-Hits "Blowin' in the Wind" entdeckt und erhielten einen Plattenvertrag von Jack White.
(Funfact: Es gibt einen Live-Auftritt der beiden aus dem Jahr 1975, wo sie diesen Titel sangen. Eine deutsche Version davon befindet sich auf ihrem 1977 erschienen Album "El Paradiso")
In dieser Zusammenarbeit erschienen - unter dem neuen Namen "Nina & Mike" - ab 1970 zahlreiche Singles, großteils Coverversionen bekannter Hits, die sich jedoch nicht in den Charts platzieren konnten. Nach den ersten Hits wurden sie unter anderem 1974 mit der "Goldenden Europa" des Saarländischen Rundfunks ausgezeichnet. Die beiden ließen sich 1976 scheiden, arbeiteten aber noch weiterhin miteinander. Ab 1977 wurde Peter Orloff ihr neuer Produzent.
Von 1979 bis 1991 betrieben die beiden eine Discothek in Ludwigshafen. Mit kleineren Unterbrechungen waren sie bis zum überraschenden Tod von Nina 2005, im Alter von 59 Jahren, durchgehend musikalisch aktiv. Nach Ninas Tod litt Mike an Depressionen und Alkoholproblemen. 2013 erlitt er einen schweren Schlaganfall, bei dem er eine halbseitige Lähmung zurückbehielt. Er starb 2015 im Alter von 71 Jahren.
Die beiden haben zehn Alben und mehr als 60 Singles aufgenommen.
Ihre größten Charterfolge waren: "Rund um die Welt geht das Lied der Liebe" (1973, #14, 15 Wochen), "Fahrende Musikanten" (1973, #5, 25 Wochen), "Schenk' mir ein Leben mit dir" (1974, #39, 3 Wochen), "Kinder der Sonne" (1974, #45, 1 Woche) und "Paloma Blanca" (1975, #6, 15 Wochen). Das Repertoire an speziellen Titeln ist bei den beiden allerdings extrem hoch. Dadurch werdet ihr vermutlich noch öfters hier Titel der beiden zu hören bekommen ;)
Nun aber zum heutigen Song: Was wird sein in sieben Jahren? Lässt du mich nicht allein? Wowow Wirst du dann noch wie heut' bei mir sein? Was wird sein in 15 Jahren? Wenn wir schon längst nicht mehr zur Jugend zählen Wenn mir die ersten grauen Haare wachsen Wirst du dann immer noch stolz auf mich sein? Was wird sein in 20 Jahren? Wenn uns're Kinder mit Problemen kommen Wirst du ihnen dann zur Seite stehen Oder sie sich selbst überlassen? Was wird sein in 30 Jahren? Wenn ich ab und zu mal nicht zu Hause bin Wirst du in Gedanken bei mir sein Oder ist dir ganz egal was ich mache? Was wird sein in 40 Jahren? Wenn uns're Kinder uns nur Briefe schreiben Weil sie in eine and're Stadt gezogen Wirst du mich trösten, wenn ich weinen muss? Wowow Was wird sein in 50 Jahren? Wenn wir schon alt und grau geworden Wenn wir dann am Stock spazieren gehen Wirst du mir auch noch liebe Worte sagen? Und wer weiß in 60 Jahren? Was wird sein, wenn wir den Himmel sehen Werden wir auf unser Leben schauen Und daran denken, wie schön es doch war? Wowow Und was wird sein in 100 Jahren? Wenn wir von allen längst vergessen sind Wird auf uns'ren Gräbern Unkraut wachsen Oder werden Blumen blühen? Wer weiß ... Doch wir woll'n nicht zu viel denken Heute sind wir jung und glücklich Dass auch wir Probleme haben Lässt uns nicht traurig sein Komm gib mir deine Hand Ich will nur dir gehören Und wenn wir uns bemühen Bleibt uns're Liebe immer schön Refrain
Das Original "In the Year 2525" stammt von dem Duo Zager & Evans - dem Inbegriff eines "One Hit Wonders". Dieser apokalyptische Folk-Rock-Song, der sich mit der Beziehung des Menschen zur Technik und zum Planeten auseinandersetzte, wurde zu einem weltweiten Millionenseller. Der Song, den Rick Evans bereits 1964 innerhalb von einer halben Stunde geschrieben hatte, wurde im November '68 in einem kleinen Tonstudio in Texas aufgenommen. Die Hintergrund-Instrumentierung stammt von Schülern der örtlichen High School. Nachdem sie im kleinen Rahmen rund 11.000 Singles verkauften, wurde das Interesse des New Yorker Produzenten Ernie Altschuler geweckt. Der Titel erreichte am 12. Juli 1969, knapp drei Wochen nach der offiziellen Veröffentlichung, Platz 1 der Charts. Bereits vier Tage zuvor erhielten die beiden eine Goldene Schallplatte für den Verkauf der ersten Million Schallplatten. Bis 1985 wurde der Song weltweit vier Millionen mal verkauft.
Der visionäre Text ist eine Zeitreise durch die Zukunft der Menschheit und beginnt im Jahre 2525. In Intervallen von in der Regel 1010 Jahren befassen sich die Strophen mit Vorhersagungen menschlicher Situationen. So werden im Jahre 3535 die Gedanken, Handlungen und Sprache des Menschen durch eine tägliche Pille programmiert. In jeder Strophe ändert sich dieses Muster, auch musikalisch steigert sich die Tonart jeweils um eine halbe Stufe (chromatische Rückung). Beginnend von As-Moll nach A-Moll, dann nach B-Moll für die Strophen der Jahre 7510, 8510 und 9595. Hier ist eine ökologische Grundbotschaft in der Art enthalten, dass der Mensch von Mutter Erde alles genommen habe, ohne ihr etwas zurückzugeben. Danach beginnt das Fade-out wiederum mit dem Jahr 2525. Ist alles schon einmal durchlebt worden, bevor ein neuer Zyklus begann? Schafft die Menschheit eine positive Wende? Die Antwort bleibt offen. „The twinkling of starlight“ (das Licht am Ende des Tunnels) und „maybe it's only yesterday“ sollen Hoffnung geben.
Das Thema schildert den Weltuntergang durch passive Inkaufnahme und übermäßige Abhängigkeit der Menschen von ihren übertriebenen Technologien, die die Menschheit letztlich entmenschlichen.
Sorry. So viele Medien bekommt ihr normalerweise nicht in einem einzelnen Beitrag. Aber der Song ist einfach zu spannend, um das Ganze zu ignorieren. Zudem ist es auch hier der Vergleich zwischen Original und Cover höchst interessant. Nämlich ein Beispiel, wie aus einem stark philosophisch und apokalyptischen musikalischen "Epos" ein schöner, aber auch relativ belangloser Liebessong werden kann.
Es gibt einen interessanten Beitrag darüber, wie sich Wissenschaftler die Zukunft vorgestellt haben. Für eine Dokumentation wurde der Song von Nina & Mike darüber gelegt. Hier gibt es einige interessante Vorstellungen darüber, wie die Zukunft aussehen wird. Ich schätze, dass der Bericht ungefähr aus dem Jahr 1973 stammt.
- um 1975: Zuverlässige Wettervorhersage
- um 1978: Biologische Mittel zur Zerstörung des Widerstandswillens eines Gegners - um 1978: Energiestrahlen als Kampfmittel
- um 1982: permanente Stationen auf dem Mond
- um 1982: Begrenzte Kontrolle über das Wetter
- um 1983: Drogen zur Veränderung der Persönlichkeit
- um 1985: Landung auf dem Mars
- um 1989: Bergbau auf dem Meeresgrund
- um 1990: Künstliches Eiweiß als Nahrungsmittel
- um 2000: Unterwasserfarmen produzieren 20 % aller Lebensmittel
- um 2006: Stationen auf dem Mars
- um 2020: Landung auf einem Mond vom Jupiter
- um 2020: Direkter Kontakt zwischen menschlichem Gehirn und Computern. Heraufkunft der Mensch-Maschine
- um 2022: Kontrollierte Hypnotisierung ganzer Völker als militärische Maßnahme
- um 2023: Möglichkeit, Gedanken zu lesen
- um 2023: Vorbeiflug am Pluto
- um 2023: Kontakt mit anderen Milchstraßen
Ein bisschen gruselig das Ganze. Zählen Alexa und Siri als "Mensch-Maschine"? Naja, das Jahr 2020 dauert ja noch knapp 7 Monate ... bis dahin können wir sicher auch noch auf dem Jupitermond nachschauen, was aus den Marsstationen geworden ist.
Im Gegensatz zum (von mir bereits) hochgelobten Original beschäftigt sich die deutsche Coverversion mit der Frage, wie sich eine Beziehung im Laufe der Zeit verändert.
In Bezug auf die Geschichte von Nina & Mike lässt sich folgendes beantworten: Ihre (Liebes-)Beziehung hat - wir gehen stets vom Veröffentlichungszeitpunkt der Single aus - nur noch vier Jahre gehalten, beruflich blieben sie aber zusammen. Nina starb 33 Jahre, Mike 43 Jahre nach der Veröffentlichung. Die erhofften 60 Jahre konnten nicht erreicht werden. Schade!
"Doch wir woll'n nicht zu viel denken Heute sind wir jung und glücklich Dass auch wir Probleme haben Lässt uns nicht traurig sein Komm gib mir deine Hand Ich will nur dir gehören Und wenn wir uns bemühen Bleibt uns're Liebe immer schön"
Ja, diese Message ist jetzt ein wenig kitschig zum Abschluss, aber sie passt doch ganz gut in diese unwirkliche aktuelle Situation, von der keiner weiß, was in sieben Jahren, geschweige denn vier Monaten, geschweige denn nächste Woche sein wird ... Versuchen wir - nach wie vor - das Beste draus zu machen und unseren Kopf nicht in den Sand zu stecken!
Normalerweise beschränke ich mich ja hauptsächlich auf deutsche Songs, aber zwischendurch kommt mir etwas unter, das ich einfach mit euch teilen möchte. Als "Bonus-Tracks" bleiben sie daher von der regulären Nummerierung ausgeschlossen ;)
THE KINKS Village Green (M & T: Ray Davies)
aus der LP "The Kinks are the Village Green Preservation Society" 1968, PYE Records (Veröffentlichungsdatum: 22.11.1968)
Ich habe nie verstanden, warum man sich immer zwischen den Beatles und den Stones entscheiden musste. Für mich war das aber aus einem anderen Grund schwer: Wo waren die Kinks? Die waren mir persönlich nämlich immer viel näher als beide Bands ... vielleicht weil ich sie anspruchsvoller als die Stones, aber "böser" als die Beatles fand? Keine Ahnung.
The Kinks wurden 1964 in London gegründet. Mittelpunkt sind die beiden Brüder Ray (* 1944) und Dave Davies (* 1947).
Ihre größten Hits waren "You really got me" (1964, #1 UK), "All Day and all of the Night" (1964, #2 UK), "Tired of waiting for you" (1965, #1 UK), "Set me free" (1965, #9 UK), "Dedicated Follower of Fashion" (1966, #4 UK, #7 DE), "Sunny Afternoon" (1966, #1 UK), "Dandy" (1966, #1 DE), "Dead End Street" (1966, #5 UK & DE), "Waterloo Sunset" (1967, #2 UK & #7 DE), "Death of a Clown" (1967, #3 UK & DE), "Lola" (1970, #2 UK & DE) und "Apeman" (1970, #5 UK & #8 DE).
Gestern stieß ich auf Youtube auf die folgende Doku aus dem Jahr 2020 und bemerkte schnell, dass ich meine (einst in Jugendtagen über alles geliebte) Kinks-Best-of-CD schon viel zu lange nicht mehr angehört hatte ...
In diesem Zusammenhang stieß ich auch auf einige neue, mir ziemlich unbekannte, Songs, wie den, den ich euch heute vorstellen möchte!
In diesem Zusammenhang stieß ich auch auf einige neue, mir ziemlich unbekannte, Songs, wie den, den ich euch heute vorstellen möchte!
Die Aufnahmen für die LP "Village Green Preservation Society" zogen sich über zwei Jahre hin. Aufgrund von Differenzen mit der Plattenfirma erschien das eigentlich als Doppel-LP geplante Werk nur als einfaches Album. Die Plattenfirma hatte kurzfristig einige Titel gestrichen - in Frankreich, Italien, Skandinavien und Neuseeland wurde bereits eine LP mit 12 Titeln veröffentlicht, die heute bei Sammlern heiß begehrt ist.
Beim Album handelt es sich um eine nostalgische Hommage an das beschauliche englische Landleben. 1968 wurde die LP kaum beachtet und endete als katastrophaler Flop. In jener Zeit, als die meisten Menschen an Zukunft, Fortschritt und Revolution interessiert waren, trafen die Kinks mit diesen nachdenklichen Songs einfach nicht den Zeitgeist.
Heute gilt das Album als großer Wurf (erst bei der Wiederveröffentlichung 2018 erreichte es die Charts) und das amerikanische Rolling Stone Magazin führte es auf Platz 258 seiner Liste der 500 besten Alben aller Zeiten!
Nun aber zu meiner heutigen musikalischen Empfehlung:
Out in the country Far from all the soot and noise of the city There's a village green It's been a long time Since I last set eyes on the church with the steeple Down by the village green
't was there I met a girl called Daisy And kissed her by the old oak tree Although I loved my Daisy, I sought fame And so I left the village green
I miss the village green And all the simple people I miss the village green The church, the clock, the steeple I miss the morning dew, fresh air and Saturday school
And now all the houses Are rare antiquities American tourists flock to see the village green They snap their photographs and say 'Gawn darn it Isn't it a pretty scene' And Daisy's married Tom the grocer boy And now he owns a grocery
Refrain
And I will return there And I'll see Daisy And we'll sip tea, laugh And talk about the village green We will laugh and talk about the village green
Ich wünsche euch einen nostalgischen Abend mit den Kinks, die in dieser (damals) nicht erfolgreichen Aufnahmen doch etwas anders klingen als sonst ;)
Nachdem so ein schöner Sonntag ist, möchte ich euch heute mit einem wunderbaren, schier niemals enden wollenden, Ohrwurm beglücken!
NICOLE A: Saschka war ein Rabe (M & T: Fred Weyrich)
B: Meine kleine Balalaika (M: Gert Wilden / T: Fred Weyrich) 1974, Prom, 2429
Eins gleich vorweg: Hierbei handelt es sich nicht um eine Jugendsünde von Nicole "Ein bisschen Frieden" Seibert.
Folgendes schrieb die Plattenfirma über Nicole:
"Musik und Tiere liebt die 11jährige Nicole aus München am meisten. Sie spielt fünf Instrumente - 'am liebsten Klavier' - gleich danach aber kommen die Tiere. Dreimal in der Woche geht Nicole - Schülerin eines Neusprachlichen Gymnasiums mit den Lieblingsfächern Deutsch, Französisch und Mathematik - in den Zoo. 'Außerdem', so verrät sie, 'bin ich Mitglied im Tierschutzverein und im Förderkreis des Tierparks Hollabrunn.'
So versteht es sich eigentlich ganz von selbst, dass ihre erste Platte von Tieren handelt: Kindergeschichten von dem kleinen Raben, der ein großes Abenteuer wagt ('Saschka war ein Rabe') und von der Balalaika, die fast wie ein Mensch ist ('Meine kleine Balalaika').
Bei diesem Titel treffen wir wieder auf zwei Bekannte: Komponist Gert Wilden und Texter Fred Weyrich - beide haben uns in den letzten Tagen bereits mehrfach musikalisch beglückt.
Meine kleine Balalalalalalaika
Hat einen Hals und einen Bauch
Ein paar Wirbel und ein paar verschied'ne Saiten
Hat meine Balalaika auch
Meine kleine Balalalalalalaika
Ist ab und zu sogar verstimmt
Ganz besonders dann wenn man sie ein paar Tage
Nicht in den Arm zum Spielen nimmt
Wenn ich zärtlich daran zupfe
Macht sie leise Bing, Bing, Bang
Und so plaud're ich mit meiner Balalaika
Mit meiner kleinen Balalalalaika
Mit meiner kleinen Balalaika stundenlang
Mein Väterchen kam von der großen Reise aus Nowohrad nach Haus
Da packte er zur allergrößten Freude Geschenke für uns aus
Mamuschka bekam ein Kleid aus weißem Batist
Petruschka die Süßigkeit, die er so gerne isst
Und ich bekam das Schönste, ein Instrument aus Holz
Doch es ist fast so wie ein Mensch und ich bin darauf stolz
Refrain
Nur Beine hat sie nicht und das ist schön
Denn so kann sie niemals heimlich von mir geh'n
Refrain
Die "russische Welle" war damals bereits mehrfach zu Tode besungen, aber Produzent Weyrich gibt nicht auf und spielt einen großen Trumpf aus: eine Kinderstimme! Ha! Mit dieser müsste sich doch auch die Geschichte einer "vermenschlichten" Balalaika gut verkaufen lassen!
Da ist dem Herrn Weyrich ein Coup gelungen. Denn es gibt kaum ein Instrument, das man so schön "versingen" kann wie eine Balalalalalalalalalaika. Mit einer Gitarringedingedonge oder einem Cellodeodeodeodeheo wäre das deutlich schwieriger gewesen.
Nun. Ich zügle mich ein bisschen. Schließlich war ja die kleine Nicole damals noch ein Kind und hatte noch wenig Möglichkeiten, auf den Text Einfluss zu nehmen. Und solange sie dabei Spaß hatte, ist ja auch alles gut.
So ein Zwiegespräch mit einem Musikinstrument kann ja durchaus neue Erkenntnisse bringen. Mir fallen allein spontan zwei weitere Titel ein, die ich demnächst als Neuvorstellungen verwursten kann ;)
"Und ich bekam das Schönste, ein Instrument aus Holz
Doch es ist fast so wie ein Mensch und ich bin darauf stolz"
Das hat sich der alte Gepetto bei der "Erfindung" seines Pinocchios wohl auch gedacht? Wobei ich nicht hoffe, dass dieser auch als "Instrument" für verschiedene Gelegenheiten benutzt wurde ... öhem ...
"Nur Beine hat sie nicht und das ist schön
Denn so kann sie niemals heimlich von mir geh'n"
Das freut natürlich die kleine Nicole. Aber wenn die Balalalalalalalaika sprechen könnte, würde sie vielleicht nicht auch sagen wollen: "Du Nicole, weißte, es liegt echt nicht an dir. Wirklich. Und auch an deinem schönen Gesang gibt es nichts auszusetzen. Aber ich glaube, ich brauch ein bisschen Zeit für mich. Verstehst du? Ich hab mich die letzten Jahre immer so von dir zupfen lassen - und das war ja auch schön - aber ich möchte doch noch ein bisschen was von der Welt sehen. Wir können ja Freunde bleiben. Weißt du was, ich ruf dich einfach an, wenn ich wieder einmal Zeit habe. Tschööö"