Obskures, Skurriles, Schauriges und manchmal sogar Schönes aus der Welt der deutschsprachigen und internationalen Musikszene - mit Schwerpunkt auf den 60er- und 70er-Jahren. Inklusive Nostalgiebonus und einem großen Augenzwinkern ;)
Samstag, 21. November 2020
# 124 - "Manana" - Randolph Rose (1973)
"Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen" - ein beliebtes Sprichwort, das allerdings im Jahr 2020 deutlich an Brisanz verloren hat. Es gab wohl selten so viel Zeit, Dinge auf morgen zu verschieben, wie in den letzten Wochen und Monaten. Und vermutlich wird das auch noch eine ganze Weile so weitergehen. Ich bleibe allerdings diszipliniert und schreibe daher ganz brav diesen Blog-Eintrag - und das schon gestern, weil ja morgen heute ist 😵
RANDOLPH ROSE
A: Hey Amigo, muchoas gracias (M: Dieter Zimmermann / T: Hans-Ulrich Weigel) B: Manana [Manana - Bay City Rollers] (M: Alan Blaikley & Ken Howard / dt. T: Peter Orloff)
1973, Hansa, 12 420 AT
produziert von Thomas Meisel & Peter Orloff
Das Erfolgsduo Alan Blaikley (* 1940) & Ken Howard (* 1939) ist verantwortlich für Hits wie "The Legend of Xanadu" (Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich, 1967) oder "I've lost you" (Elvis Presley, 1971). Darüber hinaus machten sie auch Musik für Fernsehproduktionen, wie z. B. die legendäre "Miss Marple". Mit "Manana" gelang 1972 den damals noch relativ unbekannten "Bay City Rollers" der Sieg beim Grand Prix RTL von Radio Luxemburg - ein erster Achtungserfolg in ihrer Karriere.
Randolph Rose wurde 1954 in Bamberg geboren. Vor seiner Musikkarriere hatte er bereits einige Fernsehauftritte, u. a. in "Tommy Tulpe" oder "Tanzcafé" (damals noch als Roland bzw. Ronald Rose). Mit seiner zweiten Single, der deutschen Version von "Silver Moon Baby", gelang ihm 1971 ein großer Hit, der bis auf #5 der Charts kletterte. Auch die Folge-Singles, die meist deutsche Coverversionen waren, erreichten gute Chartnotierungen: "Nur ein Flirt" (1971, #21), "Meilensteine der ersten Liebe" (1972, #42) und "Sylvias Mutter" (1972, #26). Bis Ende der 70er-Jahre veröffentlichte er noch weitere Singles. Kurzzeitig war er Mitglied der Band "Witchcraft", ehe es ruhiger um ihn wurde. Seit rund 15 Jahren veröffentlicht er wieder regelmäßig Songs (Popularität erreichte durch DSDS zuletzt der Titel "100 Jahre sind noch zu kurz für eine große Liebe"), die auch in den Schlagercharts landen.
2014 trat er bei "The Voice of Germany" in den Blind Auditions auf - leider drehte sich kein Juror für ihn um. Der nur 1,68 m große Sänger ist übrigens der Cousin von Marianne Rosenberg.
Laut Presseinformationen seiner Plattenfirma liebte er 1972 übrigens auch Steaks, Orangensaft "natur", Shirley Bassey und Angeln. (Ach, ich liebe diese Funfacts!)
Das lässt mir keine Ruhe mehr Warum sagt sie nur immer wieder?
Manana, morgen ist auch ein Tag Oh Manana, der dir das bringen mag Oh Manana, Manana, Manana Wovon du träumst
Im Sternenschein Da sind wir allein Es ist zu schön, um wahr zu sein Aber nein, oh, oh, oh, oh, oh
Refrain
Sie hat ja recht Es wär' sicher schlecht Wenn sie zu früh ihr Herz verliert Aber wer hilft mir?
Refrain
Das ist doch mal ein Song. Da bekommt man doch wirklich gleich große Lust, auf den nächsten Tag zu warten. So charmant, wie das holde Lustobjekt, den armen Randolph vertröstet. Glücklicherweise ist sie nicht der Terminator und für ihn heißt es statt "Hasta la Vista, Baby", nur "Hasta manana". Ob sie dann am nächsten Tag ihr Herz verliert und im Fundamt der Gefühle (ach, da ist sie wieder: die sonderbar-schrullige Schlager-Metapher des Tages) wieder auslöst? Wer hilft Randolph? Und vor allem: Wer hilft mir?
Der Song wäre bei einem durchschnittlichen Sänger überhaupt nicht der Rede wert, aber was Randolph, der wirklich ein talentierter Sänger ist, daraus macht, ist beeindruckend. Zugegeben: Sein Anzug (Ikea-Schleichwerbung?) sitzt extrem eng und an bestimmten Stellen (vor allem im Instrumentalteil ab Minute 1:45) der Performance wünscht man sich wirklich, das alles gut geht und vor allem die Nähte (und die Hüfte!!) halten. "Hips don't lie" würden heute wohl die zahnlosen zahllosen Groupies - in Ekstase versetzt - kreischen und ich würde ihnen tatsächlich rechtgeben. Der Hüftschwung ist beeindruckend - da würde sogar GNTM-Catwolktrainer Jorge Gonzalez, dem es normalerweise nie genug "Huuufte" sein konnte, den imaginären Hut ziehen.
In diesem Sinne: "hasta manana" ... also bis morgen!
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