Mittwoch, 25. November 2020

# 128 - "Peace will come again" - Simplicissimus (1974)

Ich dachte mir, dass ich wieder einmal ein Österreich-Special machen könnte. Daher bekommt ihr bis einschließlich Montag jeden Tag einen neuen (vermutlich ziemlich unbekannten) Song made in Austria serviert.




SIMPLICISSIMUS

A: Till Sunday Morning (M & T: Werner Wegen)
B: Peace will come again (M & T: Michael Kohlweis)

1974, Help Records, HAS 22 014 / Ariola, 13 392 AT
produziert von Eddy Korsche

Das Kärntner Duo "Simplicissimus" bestand aus Hermine "Mini" Erdetschnig (* 1954) und Michael Kohlweis. Als die beiden eigentlich nur als "Zugpferde" für einen lokalen Gesangswettbewerb eingespannt werden sollten, entwickelte sich alles anders als ursprünglich geplant.
Als nämlich tatsächlich erste Erfolge einsetzten, standen sie vor dem Problem, dass die Plattenfirma keine Ahnung hatte, wie sie ihre Schützlinge marketingtechnisch vermarkten könnten. Doch ihr Produzent hatte nicht damit gerechnet, dass die beiden selbst auf Promotour gehen würden und spätestens als sie die Ö3-Österreichparade gewinnen konnten, waren sie überregional bekannt. Problem nur, dass es kaum Schallplatten der beiden gab, die man jetzt verkaufen hätte können ...
1974 nahmen sie an der "Show-Chance", einem österreichweit veranstalteten Talentwettbewerb von ORF und Ö3, teil und belegten mit ihrer Eigenkomposition "Versuch' die Zeit nicht anzuhalten" den fünften Platz im Finale. Zwischen 1972 und 1976 veröffentlichten die beiden fünf Singles ("Dusty Road", "Till Sunday Morning", "Versuch' die Zeit nicht anzuhalten", "Hey, Hey, Hey, wir tanzen im Regen" und "Jet Set Lady").
Beide gründeten Anfang der 80er-Jahre die "Harlekin Company", aus der später die "Seven Hill Singers" hervorgingen. Nach der Scheidung trennten sich ihre gemeinsamen musikalischen Wege. Mini studierte Publizistik, arbeitete in einer Werbeagentur und ist inzwischen Kärntner Landesstellenleiterin der Österreichischen Vereinigung Morbus Bechterew. Michael war viele Jahre Redakteur bei der Kärntner Tageszeitung und ist nach wie vor musikalisch tätig.

Last night I had a dream - tell it to me
I don't know what it mean - tell it to me
Many people I've seen - tell it to me
Speaking oddest words

In the corner stood a man - tell it to me
Oh "War" was his name - tell it to me
And a judge went to him - tell it to me
Put him on a chain

And the people they are dancing round
Singing happy songs
They clap their hands and their voices sing loud
Peace will come again

I dream to destroy the bombs - tell it to me
Burn the uniforms - tell it to me
Forget power and might - tell it to me
And all the world was right

Someone opens the door - tell it to me
And in comes a girl - tell it to me
And suddenly she says - 
"My name is Peace"

Refrain

Peace will come again

Refrain

Peace will come again


Zugegeben: Dieser Song ist jetzt natürlich kein literarisches Meisterwerk, aber in seiner Einfachheit doch überraschend ausdrucksstark. Simpel könnte man fast meinen - und manchmal bedarf es auch gar nicht mehr, um die Leute zum Zuhören und Nachdenken anzuregen.
Mini und Michael waren - als dieses Lied entstand - Anfang 20 und die Themen, die sie beschreiben hatten mich in diesem Alter mindestens genauso bewegt.
Und so verpackten sie die alte Mär um Krieg und Frieden in einen Traum, von dem sie nicht wissen, was er bedeutet. Über Menschen die seltsames Zeug sprachen, das er nicht verstand und einen Mann namens "Krieg", der von einem Richter in Ketten gelegt wird. Diese Aktion führt dazu, dass die Leute anfingen zu tanzen, fröhliche Lieder zu singen, in die Hände zu klatschen und zu verkünden, dass der Frieden zurückkehren wird.
Was in weiterer Folge dazu führen würde, alle Bomben zu zerstören, Uniformen zu verbrennen und das ganze Spiel um Macht und Gewalt zu vergessen, damit die Welt wieder zurecht gerückt wird. Und um dieses Bild noch zu vervollständigen, kommt ein Mädchen durch die Tür und sagt, dass sie "Frieden" heißt.
Eine entzückende, heute etwas naiv anmutende, kleine Geschichte, wie für alle Menschen Frieden herrschen könnte. Verpackt in einen gut arrangierten, eingängigen Song, der mit gut harmonierenden Stimmen dargebracht wurde. Schade, dass den beiden nicht mehr Erfolg beschieden war.

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