Donnerstag, 19. März 2020

# 1 - "Monchhichi-Lied" - Bina & Nina (1979)

In der Tat gibt es selten Singles, bei denen man nicht genau weiß, ob die A- oder die B-Seite schrecklicher ist. Diese Scheibe gehört da definitiv mit dazu ... wenn es nicht sogar die Hall-of-Shame anführt.


Nach dem großen Erfolg von "Biene Maja" mit Karel Gott und den Schlümpfen (von und mit Vader Abraham alias Pierre Kartner) dachten sich ein paar ausgefuchste Musikproduzenten: "Hey, auf diesen Zug, müssen wir auch noch aufspringen!". Doch über welche Helden des Kinderzimmers hatte denn zuvor noch niemand ein Liedchen geträllert, dass man nach dem ersten Hören gleich mehrstimmig mit dem ganzen Kindergarten singen kann? Genau Monchchichis! Diese kleinen putzigen affenähnlichen ... äh ... Puppen (!?) kamen 1974 in Japan auf den Markt und stürmten bereits bald europäische Kinderzimmer (in den 90er-Jahren erlebten sie dann noch einmal ein feierliches Revival. Tragischerweise ohne ein Comeback DIESES Songs! #sarcasmoff)

Nun ja kommen wir zunächst zu den Hard-Facts:

BINA & NINA
A: Monchchichi-Lied (M: Hans-Georg Moslener / T: Frank Dostal)
B: Wenn du weinen musst (M: Hans-Georg Moslener / T: Frank Dostal)

1979 / RCA Victor, PB 5617
produziert wurde der ganze Spaß von Hans-Georg Moslener und dem Schauspieler Olfa Sveistrup (der sich 1981 von der Bühne zurückgezogen hat)




Wenn man bedenkt, dass Dostal Mitglied von der legendären Band "Wonderland" war und u. a. für The Rattles, Daliah Lavi und Baccara ("Yes Sir, I can boogie") geschrieben hat, dann verwundert einen diese Produktion schon sehr. 






So ... die B-Seite verschweigen wir lieber komplett ... wo fängt man bei so einem Titel an?
Musikalisch gesehen ist es zumindest eingängig komponiert - hätte also durchaus ein Hit werden können.
Warum es keiner geworden ist?
Lag es etwa an Bina und Nina? Die beiden machen heute vermutlich noch drei Kreuze, dass sie sich niemals zu dieser Produktion "outen" mussten und man statt ihrer Konterfeis lieber zwei fröhliche Monchchichis vor einem erdbeerroten Hintergrund abgelichtet hat.


Das Lied beginnt noch mit der simpeln Frage: "Wer seid ihr?" - denn 1979 waren Monchhichis bei Weitem noch nicht so verbreitet wie Barbie und Co ... Gratis-Werbung für "Mon Chéri" gibt es in der ersten Textzeile gleich frei Haus.
Doch die Kleinen haben einen heimtückischen Plan. Die Gutgläubigkeit von Bina und Nina wird schamlos ausgenutzt, nachdem die beiden ihnen Obdach gewährt haben. "Wir sind von weit her gekommen und nun sind wir hier" (Wow! Wer hätte damit rechnen können!? Mehr Infos sind auch wirklich nicht relevant, um sich in das Zimmer und die Herzen unschuldiger Mädchen zu schleichen) Und nun kommen sie direkt zur Sache: "Denn wir hab'n gehört, ihr beide schmust so gern wie wir".


Und ehe sich das vernunftbegabte Kind noch darüber Gedanken machen kann, ob man denn überhaupt Fremden Tür und Tor öffnen darf, starten sie bereit in die Offensive mit einer Kuschelattacke! Und zum sanften und lasziven Stöhnen von Bina (oder Nina oder beiden?) ertönt auch schon der Refrain: 


"Kuschel-Muschel-Kusch Kuschelkuschel-Muschmusch, Kuschel-Muschel-Kusch Kuschelkuschel-Muschmusch, oh wie wunderschön ..." 


Was haben sich wohl Eltern gedacht, als statt "Sag mal von wo kommt ihr denn her?" ein lautes "Kuschelkuschel-Muschmusch" aus dem Kinderzimmer ertönte? Man weiß es nicht.


Auf SM stehen die Monchhichis dann aber doch nicht ("Nicht so doll!"). Doch ehe man sich weiter damit auseinandersetzen könnte, haben unsere zwei Sängerinnen noch ein paar Binsenweisheiten für die kleinen Besucher parat: "Jeder Mensch braucht irgendetwas, jemand, den er liebt. - Wieso? - Weil man wenn man nur allein ist, ohne Freude lebt. - Achso!" (Wer mag es nicht, vom Objekt seiner Begierde als "irgendetwas" bezeichnet zu werden!)


Und zum Schluss wollen sie die Mädels sowieso nur ins Bett kriegen und stimmen - ehe noch die glorreiche Erkenntnis eines Monchhichis ertönt: "Hast du schon gemerkt, die Mädchen sind zwei Zwillinge!" - schlussendlich in einhelliges, langanhaltendes gemeinsames Hauchen, Seufzen, Stöhnen und Lalalalala ein!


Haben Kinder das wirklich verdient? Ich glaube nicht! Und man kann ihnen - damals wie heute - etwas mehr zutrauen, als dieses Lied vorgibt! ;)

In diesem Sinn: fünf von fünf Seufzer von mir! 

2 Kommentare:

  1. Schrecklich, das ist einzig das strunzdumme Geheule auf diesem Blog.

    Da es der Heuler offensichtlich nicht gemerkt hat, hier die erschütternde Nachricht: Es ist ein Lied für kleine Kinder.

    Gute Besserung, deutscher Assi!

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  2. Hab das Lied nach sehr langer Zeit mal wieder gehört. Und fürwahr, ich hab damals im Backround gesungen :) Meine Eltern haben es mir nicht verboten, weil sie mich keiner Gefahr ausgesetzt gesehen haben. Heute, 43 Jahre später, ist die Gesellschaft kritischer geworden. Und wenn ich es mir so anhöre, hat der "Textanalytiker" nicht ganz Unrecht. Allerdings dürften danach, viele andere Songs heute erst recht nicht auf den Markt.

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