Dienstag, 28. Juli 2020

# 115 - "Das halt' ich im Kopf nicht aus" - Maggie Mae (1982)

Ja, ich hab mich in den letzten Wochen wirklich sehr zurückgehalten und meinen Blog sträflichst vernachlässigt. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich (erstmals) wieder so viel zu tun hatte, dass ich nicht dazugekommen bin. Und auch zwischenmenschliche Kontakte nahmen wieder zu. Ich hoffe, ihr seid mir nicht allzu gram und freut euch, dass ich doch noch ein paar schrecklich-schöne Songs für euch ausgegraben habe. 

Ich starte jetzt ein kleines 80er-Jahre-Special!



MAGGIE MAE
A: Und der Weihnachtsmann behauptet, er ist Elvis [There's a Guy works down the Chip Shop swears he's Elvis - Kirsty MacColl] (M: Kirsty MacColl / dt. T: Werner Schüler)
B: Das halt' ich im Kopf nicht aus [Jo, des hoitst im Kopf net aus - Lenz Hauser] (M & T: Lenz Hauser & Harry Stümpl)

1982, Jupiter Records, 6.13281
produziert von Werner Schüler


Maggie Mae hatte ich hier bereits einmal vorgestellt. Als Andrea Carle 1960 in Karlsruhe geboren, landete sie 1974 mit einer Neuaufnahme von "My Boy Lollipop" einen Hit. In den nächsten Jahren fiel sie vor allem durch schräge Stimme Outfits und spektakuläre Performances auf, die ihr den Beinamen "verrücktes Huhn" einbrachten. 1975 und 1976 versuchte sie Deutschland beim Eurovision Song Contest zu vertreten, scheiterte aber im Finale. Nach der Aufnahme der vorliegenden Single beendete sie 1982 ihre musikalische Karriere und wanderte nach Amerika aus, wo sie heute noch mit ihrem zweiten Ehemann in Florida lebt. Sie hat vier Kinder (Candita, Cassandra, Michael-Nicholas und Samantha) und mehrere Enkelkinder.

Zu ihren erfolgreicheren Titeln gehören: "I'm on Fire" (1975), "Die total verrückte Zeit" (1975), "Applaus für ein total verrücktes Haus" (1976), "Und dann noch eins: Ich liebe dich" (1977) sowie "Rock'n'Roll-Cowboy" (1981, den ich hier bereits vorgestellt hatte).

Lenz Hauser, eigentlich Lorenz Schadhauser, nahm selbst zwischen 1975 und 1981 drei Singles auf. Mit "Moment" versuchte er 1981 ebenfalls erfolglos Deutschland beim Eurovision Song Contest zu vertreten (an den Start ging damals Nicole und der Rest ist Geschichte!). Auf diesem Blog habe ich bereits (aus seiner Feder) "I steh' nur auf Italiener" veröffentlicht.

Nun aber zu du diesem "besonderen" Titel:

Das halt' ich im Kopf nicht aus
Auf meinen Haaren sitzt 'ne weiße Maus
Oh, welch ein fürchterlicher Graus
Au, das halt' ich im Kopf nicht aus

Und die Maus in meinem Haar
Und die Maus in meinem Haar
Findet alles wirklich wunderbar
(Wiederholung)

Das halt' ich im Kopf nicht aus
Ich schlage nach der kleinen weißen Maus
Meine Hand trifft die Nase, nicht die Maus
Oh, das halt' ich im Kopf nicht aus

Refrain

Das halt' ich im Kopf nicht aus
Aus meiner Nase tropft das Blut heraus
Und die kleine Maus lacht mich noch aus
Hihi, das halt' ich im Kopf nicht aus

Refrain

Das halt' ich im Kopf nicht aus
Der Wecker reißt mich aus dem Traum heraus
Ich lauf' zum Spiegel, such' die weiße Maus
Sie ist weg, der Traum ist aus

Und ich denk' was kann das sein
Und ich denk' was kann das sein
Lag es gestern an dem süßen Wein?

Heute Abend trink' ich Saft
Heute Abend trink' ich Saft
Damit die Ratte mich nicht nochmal schafft




Für alle Freunde bayerischer Musikkunst - das Original von Lenz Hauser mit leicht abgewandeltem Text findet sich auch auf YouTube (ich überlasse es euch, welche Version ihr "gelungener" findet):




Was soll ich sagen? Der Zustand, in dem man meint, überall weiße Mäuse zu sehen, wird vermutlich nicht nach einem einzigen Glas des süßen Weins erreicht sein. Oder war es nur ein packender Fiebertraum? Man weiß es nicht. Blöd, wenn man sich allerdings beim Versuch, sich dieser Maus zu entledigen, selbst eine verpasst und fast k.o. schlägt. In diesem Fall würde ich sagen, sollte man seine "Mäuse" lieber in Saft investieren, ehe man zu rattig den Kellner mit der Weinflasche verfolgt.
Schade, dass Maggie mit Titeln dieser Art nicht gelungen ist, ihr altes Image loszuwerden. Ende der 70er-Jahre hat sie, produziert von Joachim Heider, fast geschafft, einen Imagewechsel zu vollziehen und anspruchsvollere Titel zu singen. Optisch aufgepimpt, brillenlos konnte sie aber nicht an ihre früheren Erfolge anknüpfen, weshalb hier scheinbar der Retourgang eingelegt wurde. Maggie dachte sich bei diesem Titel aber vielleicht auch: "Das halt' ich im Kopf nicht aus" und kehrte dem Musikbusiness den Rücken zu.

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