Donnerstag, 9. April 2020

# 22 - "Hey, Banana Man" - Bettina (1971)

... und die Kulinarik-Woche geht weiter! Ich war schon fast so weit, sie für einen Mega-Hit zu unterbrechen, aber aufgehoben ist ja bekanntlich nicht aufgeschoben ;)

Heute widmen wir uns einem Song, der vermutlich in puncto political correctness heute nicht mehr gespielt werden würde ...



BETTINA
A: Soldat, Soldat, wie seh'n deine Träume aus? [Preghiera - Tony Cucchiara] (M: Tony Cucchiara / dt. T: Werner Zylka = Ralph Siegel)
B: Hey, Banana Man (M: Peter Elversen = Ralph Siegel / T: Kurt Hertha)

1971, United Artists, UA 35 341


Die 1951 in Hamburg geborene Bettina Simon stammt aus einer durch und durch musikalischen Familie. Vater Hans-Arno Simon (1920-1989) galt als erster deutscher Schlagersänger, dem eine goldene Schallplatte verliehen wurde. Von ihm gesungene Hits waren "Anneliese" und "Ach, sag doch nicht immer wieder Dicker zu mir" - beide 1954. Ab Mitte der 50er-Jahre verstärkte er seine Tätigkeit auf das Komponieren von Filmmusik und Titeln für andere SängerInnen.
Bettina hat drei Geschwister, die alle ebenfalls im Showgeschäft tätig waren: Andreas (* 1945), Bernd (1946-2017; Sänger unter dem Pseudonym Simon Butterfly - großer Hit "Rain, Rain, Rain" 1973 - den meisten aber als deutsche Synchronstimme von Moe Szyslak bei den Simpsons bekannt) und Angelika (* 1949, der als Pat Simon unter anderem 1969 mit "Ein Glück, dass man das Glück nicht kaufen kann" ein kleiner Hit gelang).


Ihre letzte Single (ein Duett mit Bruder Bernd), das in Japan (!) auf den Markt kam, erschien 1974. Was aus ihr wurde, ist nicht bekannt.



Das "Problem" liegt gleich in der ersten Zeile in der Formulierung "der braune Mann" - was Anfang der 70er-Jahre vermutlich noch unbedacht und lieb gemeint war, ist heute ein politisches No-Go. Und ja: Ist die Hautfarbe des Obsthändlers das wichtigste Kriterium seines Schaffens? Wohl kaum. Es hätte ja auch "
Immer am Sonntag kommt der liebe Dan" (das hätte sich ähnlich gereimt).


Immer am Sonntag kommt der braune Mann
Mit seinem Wagen voll Bananen an
Und alles freut sich, weil man ihn schon kennt
Eine Banane kostet einen Cent

Hey, Banana Man - Hey, Banana Man
Hey, Banana Man - Hey, Banana Man
Komm immer wieder
Und sing' uns die Lieder
Die man tief im Süden singt

Komm und sing' uns
Hey, Banana Man - Hey, Banana Man
Hey, Banana Man - Hey, Banana Man

Sing' die Geschichte
Der goldenen Früchte
Die der Sonnenschein uns bringt

Vor vielen Jahren kam ein Schiff daher
Brachte Bananen übers weite Meer
In den Plantagen, wo die Sonne glüht
Klingt alle Tage noch das alte Lied

Refrain


Nicht jeder Mensch hat für Bananen Geld
Nur einen Cent, das ist doch nicht die Welt
Doch wenn ein armes Kind Bananen liebt
Ist er der letzte, der sie ihm nicht gibt


--> Das ist doch eine nette Stelle! Da weiß man, dass der "große böse schwarze Mann", der anderweitig ankündigt wird, auch nichts mehr als ein Einzeltäter ist. Und unser Freund hier hat echt ein großes Herz (auch wenn er selbst - außer Bananen - wohl nicht viel zum Überleben besitzt)

Hey, Banana Man - Hey, Banana Man

Hey, Banana Man - Hey, Banana Man
Schenk' uns Bananen
Denn deine Bananen
Schmecken zucker-zucker-süß


Und darum singen wir
Hey, Banana Man - Hey, Banana Man
Hey, Banana Man - Hey, Banana Man
Komm immer wieder
Und sing' uns die Lieder
Und wir alle stimmen ein




Ja, das war das heutige Posting - ein Loblied auf den Bananenanbau. Kann sich heute wohl auch keiner mehr vorstellen. Und diese romantisch-idealisierte Vorstellung hat vermutlich auch wenig mit der Realität der armen Bananenernter zu tun. Tagesaktuell wäre ja ein musikalischer Aufruf für Erntehelfer gefragt. Man kann ja Ralph Siegel fragen (ob dieser Song auch für den ESC geplant war?), ob er Lust hätte daraus "Hey Spargel-Man" draus zu machen ;)
Habt einen schönen Tag und denkt, wenn ihr das nächste Mal genüsslich in eine Banane beißt, irgendwo auf der Welt, singt vermutlich gerade jemand ein Lied genau darüber!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen