Samstag, 11. April 2020

# 24 - "Oh Muater" - Balthasar (1972)

Ostersamstag. Für viele ein besonderer Feiertag. Zumindest eine Art "Weihnachten light", in Bezug auf Essen und Familienansammlungen (normalerweise). Auch um Geschenke muss man sich im konkreten Fall glücklicherweise weniger Gedanken machen ;) Vor allem heuer nicht :(

Da wir das große musikalische "Kulinarik"-Wochenende einläuten, habe ich eine besondere Perle, eine Ode an die "moderne" Mutter gefunden :D (Und ja, es ist NATÜRLICH wieder eine Coverversion, wenn auch dieses Mal eine nicht ernst gemeinte)




BALTHASAR
A: Oh Muater [Mamy Blue - Ivana Spagna] (M: Hubert Giraud / dt. T: Werner Schüler-Steger)
B: Rama Damma (M: Ralf Nowy / T: Robert Jung) 

1972, Ariola 10 867 AU


Der 1947 als Wolfgang Freundorfer geborene "Balthasar" ("1,88 groß und drei Zentner schwer) wurde schnell zum "König der Bierzeltunterhaltung" in Deutschland, Österreich und der Schweiz - eines seiner größten "Talente" war nämlich das sehr schnelle Austrinken von Maß Bier (angeblich 6 Sekunden) ;) Es folgten noch weitere Parodien bekannter Hits, wie z. B. "Der Junge mit dem Hund von Monika" (Der Junge mit der Mundharmonika, 1973) oder "Marie, mir bleim dahoam" (Theo, wir fahr'n nach Lodz, 1974), ehe es nach 1976 musikalisch ruhig um ihn wurde. Später verlagerte sich auf das Schauspiel und stand auf zahlreichen Bühnen und auch für TV-Produktionen seinen Mann. Am bekanntesten war er vermutlich durch seine Rolle in der ARD-Telenovela "Sturm der Liebe", die er 2006 bis 2007 sowie 2010 verkörperte. Er starb im Januar 2020 nach längerer Krankheit.


Parodie-Versionen bekannter Hits waren stets ein lukratives Geschäft, umso mehr, wenn man jemanden mit einer besonderen Stimme hat, der das Ganze noch glaubhaft verkörpert!
Die Wahl fiel auf den Welthit "Mamy Blue", der nach anfänglichen Startschwierigkeiten 1971 einen Riesenhit für die spanische Gruppe "Pop Tops" und Ricky Shayne in Deutschland wurde.

Für Balthasar entschied man sich zu einer bayerischen Version. Und der traurige Song, in dem es um den Verlust der Mutter geht, wird hier anders interpretiert. Der überaus starke Alkoholkonsum der Mutter wird sozialkritisch thematisiert. Und diese Mutter trinkt nicht nur, nein, sie benutzt Alkohol als Mittel für und gegen alles ;)


Oh Muater
Oh Muater, Muater, bist schon wieder blau?

Oh Muater
Oh Muater, Muater, bist schon wieder blau?

Oh Muater
Oh Muater, Muater, bist schon wieder blau?

Oh Muater-Muater
Oh Muater, Muater, bist schon wieder blau?

Seitdem du hörst‘, dass d’Umwelt stinkt - Oh Muater
Und Schmutz uns in die Kniee zwingt - Oh Muater
Und glaubst, dass Schnaps desinfiziert - Oh Muater
Is‘ schlimm bei uns

In jedes Essen kippst du rein - Oh Muater
An Whisky, Wodka oder Wein - Oh Muater
Statt Kaffee in den Tassen drin - Oh Muater
Is Gin – mei Muater, muss des sein?

Refrain

Zur Körperpflege nimmst du Bier - Oh Muater
Deswegen ich mich schon genier‘ - Oh Muater
Die Hemden stärkst du mit Likör - Oh Muater
Ham die einen Duft – i holt des nimmer aus

Zum Waschen brauchst du echten Rum - Oh Muater
In Sekt schwimmt unser Goldfisch rum - Oh Muater
Der Kuckuck von der Kuckucksuhr - Oh Muater
Schreit zwölfmol – um sechse in der Fruah

Refrain

Mit Schnaps putzt du die Wohnung nur - Oh Muater
d’Toilette spült mit Whisky pur - Oh Muater
Die Luft is voller Alkohol - Oh Muater
Hol's der Teufel, jetzt wer‘ i a schon blau

Drum lieber Muater gib mir schon - Oh Muater
Auch einen zur Desinfektion - Oh Muater
Damit ich mich nicht noch ansteck‘ - Oh Muater
Im Umweltdreck - ja Muater, so schaut's aus

Refrain




In Zeiten von Corona, wo manche Menschen am liebsten alles desinfizieren möchten, ein absolut passender Song (und der Bezug auf den Umweltdreck ist heute aktueller den je). Aus diesem Grund vergebe ich stolze fünf von fünf Alkomaten für diesen heißen Partysong, den man auch ideal beim 70er von Oma Gisela anbringen könnte!

Für jene, die ein bisschen mehr Romantik haben möchten: Hier ein Live-Auftritt von Ricky Shayne (* 1944) mit der deutschen Version von "Mamy Blue" (#7 der Charts). Ricky, dessen Hemden meist bis zum Bauchnabel geöffnet waren, galt damals als ziemliches Sexsymbol und kam über Italien (aus dem Libanon) nach Deutschland, wo er bis heute lebt und noch immer auftritt. Einige Jahre betrieb er zuletzt einen Kiosk in Düsseldorf.

Weitere Hits von ihm waren "Ich sprenge alle Ketten" (#20, 1967), "Ich mache keine Komplimente" (#24, 1969), "Ginny, komm näher" (#13, 1971) und "Delta Queen" (#20, 1972).

Ob sein echter Name Rashid oder George Albert ist, gehört wohl zu den größeren Mythen, die um ihn und seine Herkunft gesponnen werden.




In diesem Sinne - stoßt mit eurer Mutter an (auf die Desinfektion) und falls ihr keine (mehr) habt, dann macht es trotzdem und denkt dabei ganz fest an sie! Frohe Ostern und bis morgen!

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