Dienstag, 28. April 2020

# 41 - "Uran im Urin" - WiederWillen (1984)

Für den heutigen Tag hab ich mir etwas Lustiges rausgesucht. Nein, keine neue Pressekonferenz der österreichischen Regierung. Aber ein Titel, der sich durchaus (ironisch) einem gesundheitlichen Thema widmet.


Bob Klein - Edith Jeske - Peter Bytzek - Johannes Thiem



WIEDERWILLEN
Uran im Urin (M & T: Rudolf Kucharcyzk)

Der Song (im Original von "Traumtänzer", allerdings nie auf Platte erschienen) wird 1984 in Michael Schanzes Fernsehshow "Hätten Sie heut' Zeit für uns?" (ein jährliches Spin-off, in der er jungen NachwuchskünstlerInnen eine Plattform bietet) vorgestellt.

Die Gruppe ging 1981 aus der Formation "Großstadtmusik" hervor und bestand aus:
Peter Bytzek
Edith Jeske (* 1957)
Hans-Joachim "Bob" Klein
Johannes Thiem

Nach einem Auftritt beim "Bonner Sommer", dem letzten Kanzlerfest von Helmut Schmidt, erhalten sie von einer Plattenfirma das Angebot, ein Album zu produzieren. Nachdem die Titel - auf eigene Kosten - produziert wurden, macht die Plattenfirma einen Rückzieher. Vier dieser Titel brachten sie 1982 auf ihrem eigenen Label auf den Markt.

Peter Horton 1983 über diese Gruppe:
"Vier junge Berliner, die Freude an Musik haben, Freude am Leben un Lust zum Überleben. Sie schreiben und singen Lieder, welche sie entlarven als humorvoll, zornig, verwundbar, verschmust, ironisch, gefühlvoll, tief betroffen. Und ehe man sein Vorurteil einrasten kann, entsteht im Inneren das Bild einer Stadt mit großer menschlicher Geschichte, gemalt in hinreißender Einfachheit, als ob man einem kleinen Fest beiwohnen würde, bei dem ein paar Gitarren und eine Flöte gezückt wurden. Auf einmal steht es neben dir, möchte man Ringelnatz zitieren, und auf einmal sitzt du mittendrin."

Die Gruppe löste sich 1985 auf. Alle Mitglieder sind - soweit ich es in Erfahrung bringen konnte - nach wie vor musikalisch aktiv.
Edith Jeske arbeitet seit den 90er-Jahren verstärkt als Textautorin, u. a. für Wolfgang Petry, Roland Kaiser und Claudia Jung.

Zuerst dacht' ich ja noch, das wär 'ne Grippe
Doch dann sah ich im Spiegel mein Gerippe

Und als ich dann in meine dunklen Augenhöhlen sah
Da wurde mir mit einem Male klar

Ich hab Uran im Urin
Da hilft kein Aspirin
Ich muss zur Kur in die Natur
In den Harz sagt der Arzt

Das Ganze ist mir ungeheuer peinlich
Denn eigentlich bin ich doch sehr reinlich - unheimlich
Das muss ich ja auch sein, weil ich ein Kernphysiker bin
Und wenn Kernphysiker schutzig wär'n, wo käm'n wir denn da hin?

Refrain

Das Ganze muss wohl neulich im Labor geschehen sein
Ich machte grad Versuche mit 'nem hoch aktiven Stein
Ich möchte bei der Arbeit meine Frühstücksstull'n nicht missen
Da hab' ich wohl versehentlich in diesen Stein gebissen

Refrain

Ich fahr' dann auch zur Kur, da musst ich Sprudelwasser trinken
Und nachmittags in kochendheißer Jodtinktur versinken
Es hatte keinen Zweck, ich kriegte Ausschlag, Pickel, Falten
Und eine Woche später fing mein Arsch sich an zu spalten

Refrain

Mein Chef hat mich entlassen, ich kann den Mann versteh'n

Ein durchsichtiger Kernphysiker wird nicht gern geseh'n
Ich hab' auch keine Lust ständig zum Arbeitsamt zu laufen
Ich werde mich als Brennstab an ein Kernkraftwerk verkaufen

Refrain




Diesen launigen Text lass ich jetzt einfach so auf euch wirken - unter dem Motto: "Hey, es könnte auch noch viel schlimmer sein!". Nach Tschernobyl und aktuellen Waldbränden in der Gegend ist es vielleicht nicht ganz so ideal, über dieses Thema Witze zu machen, aber Humor gehört einfach zum Leben dazu. Und den lassen wir uns doch auch in dieser Zeit nicht nehmen, oder?

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