Mittwoch, 27. Mai 2020

# 70 - "Wer hat meinen Kopf gesehen?" - Wolfgang (1975)

Es gibt ein paar Dinge, die sollte man einfach nicht verleihen, weil man bekommt sie vermutlich nicht mehr zurück: einen Schokokuchen, Kugelschreiber, seine Unschuld ... 
Und im schlimmsten Fall fühlt man sich - bedingt durch den Verlust - auch ein wenig kopflos. Mir geht es heute auch so - nicht weil ich etwas Wichtiges verliehen hab, sondern weil ich beim Versuch Ordnung zu machen mehr Chaos gestiftet habe, als mir gerade gut tut ... :/



WOLFGANG
A: Rüdiger, das Nachtgespenst (M: Pete Bellotte / T: Wolfgang Hofer)
B: Wer hat meinen Kopf gesehen? (M & T: Pete Bellotte)

1975, Elektra, ELK 12 175
produziert von Pete Bellotte

Der 1950 in Linz geborene Wolfgang Hofer hatte bei seiner Inskription an der Uni Wien wohl nicht gedacht, wie bald sich sein Leben nachhaltig verändern würde. Sein Nachrichtentechnik-Studium brach er ab, nachdem er von ORF-Radiolegende Evamaria Kaiser entdeckt wurde. Er nimmt an dem großen, von ORF und Ö3 initiierten, Talentwettbewerb "Show-Chance" teil und kann bereits schnell eigene Erfolge verbuchen. Parallel zu seiner Solo-Karriere (die er Ende der 70er-Jahre beendet) wird auch sein großes Talent als Texter erkannt.
Seine größten Hits waren "Ein Foto von Christina" (1970, #11 AT), "Abraham - Das Lied vom Trödler" (1970, #1 AT und #3 DE) und "Song for Julia" (1971, #26 DE). Als "Wolfgang" besang er 17 Singles und vier Alben.
Heute lebt Wolfgang in der Nähe von Düsseldorf und ist nach wie vor als Texter aktiv (u. a. für Beatrice Egli, Christian Lais, Thomas Anders oder Patrick Lindner) und schrieb die Liedtexte für die Musicals "Dirty Dancing" und "Der Besuch der alten Dame".

Auch wenn den meisten Wolfgang als Sänger kein Begriff mehr ist, so kennt wohl jeder mindestens einen seiner Texte. Hier bein paar Beispiel: "So ein Mann" (Margot Werner, 1976) oder "Lass mein Knie, Joe" (Wencke Myhre, 1978). Am erfolgreichsten war er aber für Udo Jürgens - u. a. "Buenos Dias, Argentina" (1978), "Liebe ohne Leiden" (1984), "Mit 66 Jahren" (1977).


Nun aber zu diesem musikalischen Highlight :D

Wer hat meinen Kopf gesehen?
Er hat Größe Nummer zehn
Leider kommt es vor im Stress
Dass ich öfter was vergess'

Ich hab' ihn irgendwo verlor'n, im Chaos meines Lebens
Ich war ganz groß im Kommen, aber jetzt bin ich kurz
Es sind halt wohl die Nerven, selbst die Pillen war'n vergebens
Wenn's noch lang so weiter geht, ist mir bald alles schnurz

Ja, ich säß so gern am Mangobaum

Und hätt' ein braunes Fell
Und schrieb der Welt per Urwaldpost: 

Ihr könnt mich mal ganz schnell"

Ich habe keinen Durchblick mehr, dafür hab' ich Termine
Ich weiß auch nicht mehr was ich tu', doch ich tu's im Akkord
Ich habe auch ein Auto mit 3000er-Maschine
Ich weiß zwar nicht wo's hingeht, aber ich bin schneller dort

Refrain


Partyfeiern mit einem Känguru
Da wär' ich sicher bald per Du
Und am Abend blies galant
Ein Ständchen mir der Elefant

Wer hat meinen Kopf gesehen?
Er hat Größe Nummer zehn
Und wenn ich ihn wieder hab'
Weiß ich eins, dann hau' ich ab


Oh, möchtest du dann mit mir geh'n, mich füttern mit Bananen?
Ich pflücke dir dafür auch öfter eine Orchidee
Möchtest du die Meine sein, des Nachts in den Lianen?
Und am Sonntag käm vielleicht Herr Tarzan zum Kaffee

Refrain



Viel fällt mir zu diesem Song nicht ein. Ich denke, es ist so ziemlich alles Relevante gesagt. Dennoch verstehe ich das unbehagliche Gefühl, das ein fehlender Kopf unzweifelhaft verursacht. Sollte mein Kopf irgendwann irgendwo abgegeben werden, denkt bitte an mich und gebt mir Bescheid!
Ich revanchiere mich auf Wunsch dann auch mit Wolfgang's Plänen. Bis dahin kann ich sicher auch mit einem Mangobaum dienen (auf die Ganzkörperbehaarung verzichte ich lieber). Känguru-Party und (Baby-)Elefant-Ständchen inklusive! Bananen-Flatrate, Orchideenorgie und Lianen-Limbo. Nur ob Tarzan zum Kaffee kommt, halte ich eher für unwahrscheinlich. Ich glaube, der mag doch lieber Tee.

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