Samstag, 2. Mai 2020

# 45 - "Es wird hell, Michel" - Mara Landin (1977)

Manchmal darf man sich auch etwas thematisch bei mir wünschen ... et voilá, der heutige Tageshit ist selbstverständlich wieder einmal eine Coverversion!
Allen Menschenmassen gewidmet, die sich heute morgen wohl das Gleiche dachten, und sofort aus dem Bett sprangen, um die langersehnten Geschäfte endlich wieder plündern zu dürfen!




MARA LANDIN
A: Es wird hell, Michel ([Lost in France - Bonnie Tyler] (M: Ronnie Scott & Steve Wolfe / dt. T: Frank Dostal)
B: Liebeskummer [Staying Power - Barbi Benton] (M: Howard Greenfield / dt. T: Frank Dostal)

1976, Telefunken, 6.11998
produziert von Frank Dostal


Frank Dostal zeichnete auch dieses Mal wieder für einen speziellen Text verantwortlich. Nachdem das "Monchhichi-Lied" bereits für große Begeisterung sorgte, kommt hier ein weiteres Werk aus seiner Feder.
Über die Interpretin Mara Landin selbst ist wenig bekannt. Sie veröffentlichte zwischen 1974 und 1976 insgesamt vier Singles, die alle etwas gemeinsam hatten: nämlich den fehlenden Erfolg. Hört man sich diesen Song (ihre letzte Single) an, dann erkennt man, dass Mara sicherlich in vielen Dingen äußerst talentiert ist - Singen gehört aber eher nicht dazu.

Allen Frischverliebten, die wenig Wert auf anspruchsvoll-romantische Lyrik legen:

Es wird hell, Michel
Hör' wie schön die Vögel singen
Es wird hell, Michel
Soll ich dir das Frühstück bringen?

Lass uns aufsteh'n und spazieren geh'n
Dem neuen Tag in die Augen seh'n
Es wird hell, Michel, wach' auf

Es wird hell, Michel
Heute dürfen wir nicht schlafen
Du ich denk' grad dran
Wie es war, als wie uns trafen

Du warst schüchtern, ich war sehr formell

Doch hier in Frankreich, da vergeht das schnell
Es wird hell, Michel, wach' auf

Ulalala ulalala uh
Ulalalala je t'aime
Ulalala ulalala uh
Ulalalala je t'aime

Es wird hell, Michel

Ich will dir noch so viel sagen
Es wird hell, Michel
Ich muss dich noch so viel fragen

Weißt du was, ich ruf zu Hause an
Und sag', dass ich noch nicht kommen kann
Es wird hell, Michel, wach' auf


Ja. Da wären wir nun am Ende angelangt. Zugegeben, Bonnie Tyler stand damals noch ganz am Anfang ihrer Karriere. Und "Lost in France" klingt auch anders, als ihre späteren Titel. Grund dafür: es war vor einer Stimmbandoperation. Aber unabhängig ob kratzige Stimme oder nicht, Bonnie hat halt Power und trägt den Song die knappen vier Minuten - trotz banalem Ulala-Geplänkel. Das kann man von Maras Version leider nicht behaupten. Die ist einfach viel zu banal geraten und das übertriebene Gesäusel eher zum Abgewöhnen (wenn ich Michel wäre, würde ich mir die Decke über den Kopf ziehen). 
Wäre die Aufgabe: "Verfasse einen Abenteueraufsatz über deine erste große Liebe im Ausland" gewesen, dann hätten wir hier ein klassisches "Thema verfehlt". Es fehlt an Spannung, romantischem Knistern, Leidenschaft - also so ziemlich allem. Da nützt es auch nichts mehr, wenn man so beiläufig Romantik-Hotspot-Land "Frankreich" einwirft (wenn, dann hätte es schon direkt Paris sein müssen!). Die ersten Strophen könnten genauso gut die Beschreibung von Backpackern in einem Hostel sein, die heute noch 347 "Sightseeing-Highlights" unterbringen müssen, bevor sie ihren morgigen Interrail-Trip fortsetzen müssen.
Schade! (#Ironieoff) Am besten gleich wieder vergessen!




Im Februar 1977 kam übrigens eine weitere Coverversion - mit abweichendem Text - auf den Markt. Gesungen wurde es von einer Kerstin. Das Plattencover zeigt nicht mal ihr Gesicht. Schade, denn diese Version ist - allein schon wegen ihrer Stimme, die mehr Ähnlichkeit mit Bonnie Tyler hat - deutlich stärker. Der Text (von Rolf Dahmen) ist definitiv stärker und intensiver. Leider gibt es keinerlei Informationen über Kerstins Identität. Schade! (#ernstgemeint)




Mein Urteil: Mara Landin muss als Wiedergutmachung Menschen, die den Namen Michel(le) tragen, fünfmal Frühstück ans Bett bringen. Hoffen wir, dass sie nicht untertaucht und sich dabei selbst verliert.

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